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Gebirgsflugtrainingslager Vinon 2024

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Vinon 2024

 

Wie auch die letzten Jahre kamen Alpenflugbegeisterte und -interessierte der Bundeswehr Flugsportvereinigung in Vinon zum diesjährigen Gebirgsflugtrainingslager zusammen. Einige Dinge waren gleich, andere Dinge änderten sich. So waren wieder die bekannten und erfahrenen Trainer Marcus Dawert und Frank Strewing vor Ort, um die Teilnehmer bestmöglich jeden Morgen im Briefing auf den Flugtag vorzubereiten. Dabei wurden die in den letzten Jahren erprobten Briefingmethoden verfeinert und weiterentwickelt, um den Tagesablauf noch reibungsloser zu gestalten. Unterstützt wurden die beiden von vielen weiteren ehrenamtlichen Trainern, welche die Faszination des Gebirgsfluges weitergeben möchten.

Doch nicht nur die Trainer entwickeln sich stets weiter, auch das Maison Blanche als Unterkunft kann im neuen Glanz erstrahlen. Dieses Jahr wurde ein neuer Kühlschrank aufgebaut, um die Lagerkapazitäten zu erhöhen. Die lang ersehnte neue Küche ist mittlerweile ebenfalls angekommen und warten nun auf ihren Aufbau. Die Vorfreude auf viele gemeinsame Abende mit Fliegerfreunden ist auf jeden Fall riesig! Weitere Dinge sind bereits in Planung.

Das Trainingslager konnte Dank des strukturierten Trainings vom Beginner bis Fortgeschrittenen erfolgreich besucht werden. So führten die Strecken über die bekannten bzw. neuen Berge bis zum Lac de Mont Cenis an der französisch-italienischen Grenze oder bis nach Grenoble. Das Wettergeschehen war wie auch die vergangenen Jahre vielseitig, von herrlichen Thermikflügen durch die Berge, wie auch grandiosen Aussichten aus über 5000m Höhe in der Welle, war alles dabei. Für Abwechslung wurde auch gesorgt, wenn das Wetter ausgiebige Flüge nicht zuließ. So wurde die Kirche in Moustiers, die Märkte der umgebenden Dörfchen oder auch die etwas größeren Städte wie Marseille oder Saint Tropez besucht. Ein besonderes Erlebnis war die Wanderung in der Verdon- Schlucht. Viele begeisterte Gesichter konnten beobachtet werden. Kulinarische Besuche in diversen Restaurants wie auch die guten regionalen Spezialitäten rundeten das diesjährige Trainingslager ab.

Zusammenfassend konnte wieder vielen Leuten der Gebirgssegelflug näher gebracht und die bisherigen Kenntnisse vertieft werden. Sei es am Hang dynamisch 200 km zu fliegen oder in die höheren Berge mit über 3000m vorzustoßen. Das Trainingslager der Bundeswehr Flugsportvereinigung bleibt ein Erlebnis für jeden, der daran teilnimmt. Unter Terminen ist der Zeitraum 2024 abrufbar\ - also vormerken :)

Mit fliegerischem Gruss 

Jan Reineke (OG dR)

Pressearbeit BFV

 

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Sportsoldaten Segelflug

Halllo,

wer Interesse hat, kann die Aktivitäten der Sportsoldaten Segelflug unter https://www.segelflug.aero/web4/index.php/sportsoldaten verfolgen.

Viel Spass

Frank

Bericht Vinon 2020 - Impressionen aus den Alpen

BFV-Flugsommer 2020 in Vinon - ein Bericht von Berni Rensink

Die sommerlichen Aktivitäten unserer Mitglieder am Flugplatz Vinon-sur-Verdon sind stets dezentral organisiert und abgestimmt. In diesem Jahr verweilten die Sportler von Mitte Juli bis Mitte September am Platz, und die Aufenthalte variierten zwischen zwei und vier Wochen. Unser gastgebender Verein AAVA hatte, wie viele andere europäische Clubs auch, im Frühjahr seine Aktivitäten einstellen müssen, und er war wie in jedem Jahr offensichtlich sehr bemüht, allen Mitgliedern und Gästen unter den besonderen Umständen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Das war ihm ohne Frage gelungen. Wir fühlten uns unter unseren Sportfreunden in internationaler Gesellschaft sehr wohl. Das Briefing fand Corona-bedingt allmorgendlich auf der Terrasse des lokalen Clubhauses statt. Die Wetterinfos konnten freilich nicht mittels Beamer vermittelt werden, und doch verstand es John, uns ein umfassendes Bild der zu erwartenden Lage zu vermitteln.

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Während im Frühjahrstrainingslager der BFV strukturierte Alpenflugeinweisungen und Streckenflugtrainings stattfinden, ist unser Fliegen während des Sommers geprägt von losen Infoverbänden oder spontanen Kleingruppen, die sich recht kurzfristig vor oder sogar erst spontan im Fluge ergeben. Die Bandbreite der südfranzösischen Alpenerfahrungen reichte in diesem Jahr vom "fortgeschrittenen Einsteiger" bis hin zum "Profi" mit jahrelanger Erfahrung im Relief.

Jeder der diesjährigen Piloten hatte unterschiedliche, individuelle Erwartungen im Gepäck, die sich i.d.R. abseits des reinen Leistungsgedanken bewegten. Auf die OLC-Punkte wurde mitunter geschaut, und doch schien der gemeinsame Nenner das erkundende Genußfliegen zu sein. In kleinen Teams haben Piloten neue und bekannte Ecken unseres Fluggebietes erschlossen. Die Ostroute bis kurz vor Nizza war manchem Kameraden noch neu und hat für freudiges Herzklopfen gesorgt. Die Einschränkungen durch die Tour de France hat die Piloten an zwei Tagen die Baronnies sehr ausgiebig erfliegen lassen. Der Norden lockte an einigen Tagen bis zum Col d'Etache, sogar darüber hinaus über Col du Carro bis zum Mont Blanc. Obwohl der Glacier Blanc auch in diesem Jahr weiter geschrumpft war, fand er wieder seine Bewunderer. Der Nachwuchs der Gänsegeier hat in diesem Jahr wieder eine steile Lernkurve bewiesen. Die jungen Wilden lachten uns gehörig aus, als wir eines Tages in zwei Gruppen über den Col d'Allos kommend und den Norden ansteuernd, nördlich St. Crepin nacheinander in eine tote Luftmasse hineinfielen. Zu Recht wurden wir Gegenstand Ihres Gespötts, denn wir hatten alle mahnenden Zeichen zur Vorsicht bereits ab dem Chapeau de Gendarme ignoriert. Kämpfen mussten wir, um - ohne oder mit Motor - mit langen Hälsen am Guillaume wieder rettendes Steigen zu finden. Jeder Flug war ein kleines Abenteuer. Allabendlich hatten wir uns Geschichten und Erlebtes zu erzählen.

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Das Erfühlen des Briesensystems im Gebirge fand dann selbst beim abendlichen Grillen seine Fortsetzung. Unter Einhaltung der angesagten Distanz und Hygiene saßen wir mit vollgeschlagenen Ranzen unter dem Sternenhimmel. Gerade noch wehte die Briese aus dem Süd-Westen, um dann mit der untergehenden Sonne recht unvermittelt auf Nord-Ost zu drehen. Immer wieder fantastisch zu erleben, immer wieder aufregend, die Theorie alpiner Thermik und Windsysteme derart am eigen Leib zu erleben.

Der AAVA-Vorstand Noel erwähnte, seit Mai hätte es in und um Vinon nicht mehr geregnet. Lediglich ein kurzer, nächtlicher Regen im August verschaffte leichte Linderung. Die Folgen sind spürbar und sichtbar. Wetterabfolgen halten sich immer weniger an Faustformeln und typische Muster. Die Gletscher im Hochgebirge werden von Jahr zu Jahr sichtbar kleiner. Auf den Feldern sieht man nahezu alle Anbauprodukte bewässert. Der aufmerksame Pilot beobachtet bei der Fahrt über das Land aufgegebene, zerpflügte Lavendelfelder. Unter Trockenheit und Hitze prächtig gedeihende Glasflügelzikaden (Nein, kein Produkt Eugen Hänles!) verbreiten ein für Lavendel schädliches Bakterium. Die Landschaft verändert ihr Gesicht. Wir gleiten darüber und werden zum Chronisten auf privilegiertem Beobachtungsposten.